2008 Sommerretreat in Darnkow
Sommerretreat in Darnkow
Anne bat mich, meine Erlebnisse der Initiationen in Darnkow mit Taklung Tsetrul aus dem Jahr 2008 mitzuteilen. Es ist leicht, diese zusammenzufassen: Kuntuzangpo: all good!
Dann wird es aber schon schwieriger, diese fünfzehn Tage in Worte zu fassen. Worte schränken das Erlebnis so ein… wie dem auch sei, hier ist nun, was mir dazu einfiel.
Vielleicht sieht Zangdopalri so aus… wie ich gerade schon schrieb: alles war wunderbar. Ein wunderbarer Lehrer, so von Liebe, Weisheit und Mitgefühl erfüllt, der mich so an unseren geliebten Rinpoche erinnerte, nicht nur wegen seines hohen Alters und seiner Probleme beim Laufen, sondern viel mehr durch seine Großzügigkeit, uns den Dharma so zu geben, wie eine Mutter ihr Kind füttert. Ich bekam viel mehr als ich erwartete. Die Belehrungen, die nicht auf dem Programm standen, bestanden aus einfachen Worten mit tiefer Bedeutung. Dies gab mir wirklich einen starken Anstoß und erneuerte meine Energie und Ausdauer zur Dharmapraxis.
So wie Rinpoche seine Termas darbrachte und verbreitete, brachte Tsetrul Rinpoche ganz und gar den Byangter dar. Er war, er ist der Byangter in menschlicher Gestalt. Und wenn er es geschafft hatte, auf den Thron zu kommen, war es erstaunlich zu sehen, wie viel Energie er hatte. Sogar nach den längsten, drei bis vier Stunden währenden Initiationen beendete er die Puja kraftvoll und saß dort fit und frisch, während ich richtig erschöpft und bereit zum Ausruhen war. Wenn die Initiationen kurz waren, gab er Belehrungen und zeigte uns, dass es keine Zeit zu vergeuden gilt, wenn man Erfolge haben will bevor man stirbt.
Was soll man über den Platz sagen? Ich war vor ein paar Jahren da, als Rinpoche das Land übergeben wurde. Ich erinnere mich an ein altes halbzerstörtes Gebäude und Felder. Was für eine Veränderung. Die Gompa ist einfach umwerfend. Von außen und von innen, was für ein Werk, was für ein Erfolg. Und diese Malereien im ersten Stock, wirklich lebendige Bilder. Ich saß fünfzehn Tage vor der Grünen Tara. In diesen ganzen zwanzig Jahren der Erforschung des Dharma hatte ich nie eine besondere Anziehung oder Verbindung zu Tara verspürt. Nach einer kurzen Weile vor ihr habe ich mich nun einfach in sie verliebt. Ich fühlte sie so stark (und sie ist so schön…). Der nächste Thangka, den ich kaufen werde, wird einer von der Grünen Tara sein. Schon aus diesem Grund (und es gibt andere, aber…) freue ich mich auf ein Wiederkommen dorthin. Und ich überlasse es Euch, Euch meine Gefühle bezüglich Dorje Drolos Bildern vorzustellen, Drolo, meine geliebte Gottheit, mein Guru!
Die Vajra-Brüder und -Schwestern waren dementsprechend. Ich sah an diesem Ort nur Dakinis und Helden. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Ania und den polnischen Gomchens, die wirklich wunderbare Arbeit geleistet haben: sie haben diese Gompa gebaut und machen diese nun zu einem lebendigen Dharmazentrum. Bravo!
Das Wetter war für mich einfach perfekt. Die Mischung aus Sonne, Wolken und Regen war gut, nicht zu kalt, nicht zu heiß. Ich fand den Regen sehr hilfreich, um uns alle auf das konzentriert zu halten, für das wir hergekommen waren. Dank dieses Regens verwandelte sich der Platz nicht in ein lärmendes Ferienlager. Sogar die Vögel halfen mir mit ihrem Gesang am frühen Morgen beim Aufwachen. Einen besonderen Dank an den kraftvollen unter ihnen, der mich eines Morgens, als Faulheit mich schlafen lassen wollte, mithilfe seines sehr kraftvollen Gesanges, der ganz klar bedeutete: “Hey Mann, wach auf, es ist schon fünf, und du musst vor dem Lung noch etwas Praxis machen!“ tatsächlich aus dem Bett zerrte.
Ich werde mit einer Reaktion über das, was wir in diesem Sommer bekommen haben, schließen. Ich hörte wie einige Leute das, was Tsetrul Rinpoche uns gab, mit dem verglichen, was Rinpoche uns gab. Sachen wie: “Oh, so vollständig haben wir diese Initiationen von Rinpoche nicht bekommen… da gab es keine Tormas und diese ganzen Sachen. Wir bekamen nur die kurze Ringdzin Dondup Ermächtigung…“
Ich weiß nicht ob wir diese Sachen vergleichen können. Ich lernte diesen Sommer, dass Guru Rinpoche durch sein großes Mitgefühl verschiedene Wege zur Übermittlung von Ermächtigungen gab. Diese können lang sein, komplex, mit vielen Hilfsmitteln, Objekten, Bildern, Tormas und so weiter. Dies ist wohl die klösterliche Methode, wo dann alles zur Verfügung steht, wo der Lama so viele Assistenten hat, wie er braucht, und so weiter. Und da sind kurze Wege Initiationen zu geben, mit wenigen Objekten, ohne Assistenten, in kurzer Zeit. Dies ist wohl eher ein yogischer Weg, für die, die in Einsiedeleien leben, in den Bergen, wo es manchmal nicht mehr als den Text, den Dorje und die Glocke, und ein bißchen Tsampa gibt.
Aber ich bin mir nicht sicher, dass der längste Weg der kraftvollste ist. Es kann sogar das Gegenteil der Fall sein. Nicht wegen der Initiation an sich, die sollte gleichwertigen Segen bringen, sondern wegen der Schwäche des Empfängers. Es fiel mir nicht leicht, einen einspitzigen Geist während drei bis vier Stunden zu halten, ich bin mir also nicht sicher, ob ich im richtigen Zustand war, um den Segen zu erhalten, der während dieser Zeit auf mich herabkam. Für mich war es während den kurzen Initiationen einfacher, einspitzig zu bleiben und den Segen zu spüren…
Und so weit ich weiß, ist die tiefgehendste Initiation nichts anderes als die Enthüllung der Natur des Geistes durch den Guru. Und dies kann in einem einzigen Moment und ohne Hilfsmittel geschehen, wie es in vielen Geschichten von hohen Lamas (Patrul Rinpoche und Nyoshul Luntog, Tilopa und Naropa und so weiter) gezeigt wird.
Abschließend möchte ich uns alle daran erinnern, dass dieser Platz und alles, was dort geschah, und geschehen wird, das Resultat vieler Dinge, der Zusammenführung der Energie vieler Leute ist. Aber nichts wäre möglich geworden, ohne die Großzügigkeit, den Segen und die Voraussicht unseres geliebten Gurus Chhimed Rigdzin Rinpoche. Vergesst ihn nicht. Er und sein Segen sind an diesem Platz so einfach zu berühren…
Patrice Sammut
Liste der Einweihungen
Taklung Tsetrul Rinpoche, Sommer 2008